Auch wenn die Begriffe des Titels widersprüchlich erscheinen, spiegeln sie doch eine spirituelle Realität der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk wider.
Gott, in seiner Souveränität und Güte, läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte, buchstäblich und im übertragenen Sinn (Matthäus 5,44-45). Es gibt jedoch auch Werke, die Gott zu unseren Gunsten vollbringt, als Antwort auf ein Gebet, als Belohnung für ein gutes Werk, das wir getan haben. Mit dieser zweiten Kategorie von Gottes Wohltaten, die durch unsere Einstellung angeregt werden, wollen wir uns in diesem Artikel befassen.
Gebet um ein Kind, Gebet um göttliche Hilfe
In der Heiligen Schrift finden sich zwei Hauptformen inbrünstiger Fürbitte: Auf Gemeindeebene ist es das Gebet um Hilfe. Es wurde im Allgemeinen von Gottes Volk gesprochen, wenn es in Not war: Hungersnot (Mangel an Regen), Sklaverei oder Fremdherrschaft; im Neuen Testament bedeutet es Gebet um die Verkündigung des Evangeliums und um die Errettung der Welt von der Herrschaft der Sünde und Satans und damit auch vor der Hölle. Auf zellulärer Ebene beteten Paare im Allgemeinen darum, Kinder zu bekommen: Dies sehen wir insbesondere im Alten Bund, von Abraham und Sara bis hin zu Zacharias und Elisabeth, die Johannes den Täufer zur Welt brachten; über Isaak und Rebekka, Jakob und Rahel, Manoah und seine Frau, die Samson zur Welt brachten, sowie Elkana und Hanna, die Eltern eines gewissen Samuel wurden.
Doch hier sehen wir die regelmäßige Kombination, die Gott aus den Bitten der Gemeinschaft einerseits und der Einzelnen andererseits macht. Während die Menschen in Not sind und zu Gott schreien, wählt Gott ein frommes Paar, das ihn gleichzeitig um ein Kind bittet und daher die souveräne Hand Gottes in der Ankunft eines Sohnes demütiger anerkennt und ihn in jeder Hinsicht Gott weihen kann. Zumindest ist dies mehr oder weniger in jedem der oben genannten und hier wiedergegebenen Fälle zu beobachten:
Abraham und Sarah: Nie zuvor hatte die Welt Gott als den einer Gemeinschaft, eines Volkes gekannt. Doch Gott bereitete auch den Weg für die Ankunft des Messias durch Maria, Josefs Frau, die eine ganz besondere Genealogie gehabt haben muss. Isaak und Rebekka können hinsichtlich ihrer Genealogie und des Erbes der Verheißung mehr oder weniger in die gleiche Kategorie wie Abraham und Sarah eingeordnet werden.
Jakob und Rahel: Ohne es zu wissen, würden sie Josef zur Welt bringen, den Gott gebrauchen wird, um seine eigene Familie, aber auch alle Menschen vor einer in der Heiligen Schrift angekündigten weltweiten Hungersnot zu retten. Doch beachten wir, dass dies eine prophetische Handlung dessen war, wer Christus sein würde, denn Josef ist eines seiner Abbilder im Alten Bund. Einerseits durch seine Stellung als Herrscher direkt unter dem Pharao (Abbild Gottes) und andererseits durch seine Stellung als „Messias“ seines Volkes und der ganzen Welt.
Manoah und seine Frau: Ein typischer Fall dessen, was wir zu veranschaulichen versuchen. Das Volk stöhnte unter der Last der Philisterherrschaft. Als Strafe dafür zwang Gott sein Volk zur Reue und Umkehr. Auch wenn die Heilige Schrift kein Gebet des Paares um ein Kind wiedergibt, da hier die Lage des Volkes im Vordergrund steht, erscheint es dennoch naheliegend, dass dieses fromme Paar, das nach der ersten Erscheinung des Engels vor der Frau um eine zweite Erscheinung betete und diese auch erhielt, zu Gott betete. Daher erscheint es naheliegend, dass dieses Paar zu einem bestimmten Zeitpunkt inbrünstig um die Gnade einer Geburt betete. Wie dem auch sei, wir sehen, wie Gott ein unfruchtbares Paar mit einem Kind segnet, das er zum Segen der Gemeinschaft, seines Volkes, einsetzen wird.
Elkana und Hanna: Hier sehen wir die Frau, die sich so sehr nach einem Kind sehnt, dass sie es ist, die Gott einen „Deal“ anbietet. Das Gelübde, die Weihe eines Sohnes, ist nicht einmal eine Forderung Gottes, sondern ein Vorschlag der Magd des Herrn. Als ihr Mann dies hörte, stimmte er zu und widerrief es nicht am selben Tag. Laut der Heiligen Schrift hätte er den Wunsch seiner Frau im Falle seiner Missbilligung sogar ablehnen können (4. Mose 30,6-8), aber stattdessen stand er ihr in diesem Prozess bei und Gott segnete sie mit weiteren Kindern, nachdem Samuel, dessen Gebet erhört worden war, Gott geweiht worden war.
Zacharias und Elisabeth: Gott möchte nun jemanden senden, der den Weg für seinen eigenen Sohn, den Herrn Jesus Christus, den absoluten Erlöser der Menschheit, bereitet.
Die Lektion, die wir hier lernen können, ist, dass die Prüfungen, die Gott uns durchstehen lässt, häufiger als wir denken, darauf abzielen, dass er uns über unsere „kleine“ Person hinaus als Werkzeug für sein Volk, für eine viel größere Gemeinschaft, vorbereitet. Es könnte unsere Ortskirche sein, es könnte unsere Nachbarschaft sein … Wie in den vorherigen Fällen könnte die Prüfung auch mit der langen Wartezeit auf das erste Kind zusammenhängen, für das wir, nachdem wir die unglaubliche Gnade Gottes sehr schnell erkennen würde, Gott dieses Kind nach dem vollen Maß seiner Berufung zu seinem Diener machen ließen. Dies könnte durch die wundersame Befreiung aus einer Situation äußerster Unsicherheit in eine Situation sicheren Komforts geschehen. Sie würde uns erkennen lassen, dass dieses Geld nicht uns gehört, um unsere sinnlosen Gelüste zu befriedigen, sondern denen, die er uns in unserem Umfeld und in unseren Herzen geschenkt hat, nach der Offenbarung, die er uns in dieser Hinsicht klar gemacht hat. Aber du, werde nicht gierig wie König Saul, sondern bleib demütig wie David. Und mit der neuen Gabe des Heiligen Geistes bist du berufen, es besser zu machen als er, indem ihr nicht wie „in dem Handel mit Uria, dem Hethiter“, fallt.
Wenn deine Werke zu deinen Gunsten sprechen
Kornelius und Tabitha Zwei wunderbare Geschichten der Gnade aus der Apostelgeschichte ermöglichen es uns, den zweiten Aspekt unserer Botschaft perfekt zu veranschaulichen. Es handelt sich um die Geschichte von Tabitha und später von Kornelius.
„Zu Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabea (welches verdolmetschet heißt eine Rehe), die war voll guter Werke und Almosen, die sie tat. Es begab sich aber zu derselbigen Zeit, daß sie krank ward und starb. Da wuschen sie dieselbige und legten sie auf den Söller. Nun aber Lydda nahe bei Joppe ist, da die Jünger höreten, daß Petrus daselbst war, sandten sie zwei Männer zu ihm und ermahneten ihn, daß er sich's nicht ließe verdrießen, zu ihnen zu kommen. Petrus aber stund auf und kam mit ihnen. Und als er hinkommen war, führeten sie ihn hinauf auf den Söller, und traten um ihn alle Witwen, weineten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Rehe machte, als sie bei ihnen war.“
„Es war aber ein Mann zu Cäsarea mit Namen Cornelius, ein Hauptmann von der Schar, die da heißt die welsche, gottselig und gottesfürchtig samt seinem ganzen Hause und gab dem Volk viel Almosen und betete immer zu GOtt. Der sah in einem Gesichte offenbarlich um die neunte Stunde am Tage einen Engel GOttes zu ihm eingehen, der sprach zu ihm: Cornelius! Er aber sah ihn an, erschrak und sprach: HErr, was ist's? Er aber sprach zu ihm: Dein Gebet und deine Almosen sind hinaufkommen ins Gedächtnis vor GOtt.“
In jeder dieser Geschichten betont Lukas, der Autor des Buches, von Anfang an, dass die Person, die eine unglaubliche Gnade des Herrn zuteil werden lassen sollte, viel Almosen gab. Lukas beschränkt sich also nicht darauf, Tabita als Jüngerin des Herrn vorzustellen, sondern er betont, dass sie „voll guter Werke und Almosen“ war. Und wir sehen, wie eindrucksvoll die fast stumme Bitte der Witwen war, die Petrus umringten und weinten. Als er einmal dringend rief, wurde er in den Obersaal geführt, wo der Leichnam dieses beeindruckenden Jüngers aufgebahrt wurde. Ja, einfach „traten um ihn alle Witwen, weineten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, welche die Rehe machte, als sie bei ihnen war.“ Der Apostel, der vom Heiligen Geist dazu geführt worden war, sich zum Zeitpunkt dieses Todes in der Nähe des Geschehens aufzuhalten, verstand sicherlich, warum der Herr zugelassen hatte, dass er in der Nähe war.
Die Geschichte wiederholt sich bei Kornelius fast wortwörtlich. Auch hier betete Kornelius, wie im vorigen Kapitel mit den Eltern auf der Suche nach einem Kind, „betete immer zu GOtt.“ Doch der Autor beschränkt sich nicht auf diese Beschreibung, er betont auch, dass er seine Güter mit den Menschen teilte. Wie eindrucksvoll ist es dann, die Worte des Engels zu hören. Sie offenbaren uns also, dass ihn nicht nur die zu Gott erhobenen Gebete erreicht hatten, sondern sogar die Almosen, die den Menschen gegeben wurden. Und dass Gott daran gedacht hatte. Ja, mein lieber Bruder, jedes Mal, wenn wir unserem Mitmenschen in Not zu Hilfe kommen, tun wir es tatsächlich Gott, und in seiner Treue wird er sich ganz gewiss daran erinnern, ja, er wird sich daran erinnern.
Es liegt uns fern, zu unterstellen oder gar vorzutäuschen, dass die Gnade Gottes durch beharrliches Gebet oder zuvor geleistete gute Werke erworben werden könne; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte. Andererseits bekräftigen wir jedoch, dass wir durch inbrünstiges Gebet, durch gute Werke und Almosen gegenüber unseren Mitmenschen tatsächlich die göttliche Gnade zu unseren Gunsten und zu Gunsten unserer Familie anregen können.
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